Horwer Schildbürgereien
«Die Bürgerinnen und Bürger von Schilda bauten einst voller Stolz ein Rathaus ohne Fenster, um hernach das Licht mit Kisten, Säcken und Pfannen ins Ratshaus zu tragen.»
Die Gemeinde plant seit sechs Jahren einen Ergänzungsbau zum Schulhaus Allmend. Die Zeit drängt, denn der Platz ist knapp und die Provisorien haben ihre Lebensdauer längst überschritten. Trotzdem folgt die Planung einem Hüst und Hott. Erst strich man 2019 den Kredit für einen Studienwettbewerb, um diesen dann 2021 überhastet doch durchzuführen. Gewonnen hat das Projekt, das sich durch eine besonders gute Aussengestaltung auszeichnet, eine Etage weniger hoch ist als die anderen Projekte und dank einer Photovoltaikfassade über ein vorbildliches Energiekonzept verfügt.
Einwände der L20 gegen das Vorgehen und das ausgewählte Projekt – etwa weil sich im Talboden kein Untergeschoss realisieren lässt – waren weder dem Gemeinderat noch dem Einwohnerrat genehm. Es kam, wie es kommen musste: Das Projekt musste mit erheblichen Kostenfolgen aufgestockt werden und ist nun ebenso hoch wie die ausgeschiedenen Studienprojekte.
Aus budgetkosmetischen Gründen lagerte der Gemeinderat dann die einst besonders gewürdigte Umgebungsgestaltung aus dem Projekt aus, mit dem Versprechen, sie später auszuführen. Der Einwohnerrat bestand darauf, die Umgebung mit dem Neubau zu realisieren, ohne aber die notwendigen 2,2 Mio. Franken in den Kredit aufzunehmen.
Zu guter Letzt kürzte der Einwohnerrat auf Antrag der FDP kurzfristig den gesamten Kreditbetrag um weitere 10 Prozent – mit Unterstützung der Mitte und der SVP, die sich damit gegen die eigene Gemeinderätin stellte. Schlüssige Argumente für die Kreditkürzung wurden keine vorgebracht – einzig die pauschale Vermutung, die einst gegen alle Kritik verteidigten Planer hätten ohnehin zu kostspielig geplant.
Die gekürzten rund 4 Mio. Franken liessen sich erwartungsgemäss nicht einfach «wegplanen». Anstelle von Photovoltaikmodulen sollen für den Witterungsschutz nun – ganz nach dem Prinzip «Back to the Future» – Eternitplatten montiert werden. Zudem werden die Schulzimmer alle etwas geschrumpft: Wer braucht schon viel Lernraum in einem Schulhaus?
Horw stimmt im Februar über den Baukredit von 32 Mio. Franken für den Neubau des Schulhauses Allmend ab. Wir erhalten damit zwar ein Schulhaus, das den aktuellen Bedarf gerade deckt, aber keine zukunftsweisende Strategie verfolgt, obwohl dieser Bau die nächsten 60 bis 70 Jahre dienen soll – und wohl wissend, dass die gekürzten Beträge früher oder später wieder im Budget auftauchen werden.
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